Mittwoch, 30. Januar 2013

"Alien vs. Predator" [USA, CDN, GB, D 2004; Erweiterte Fassung]


Wenn sich die Wege dieser zwei prominenten Filmkreaturen nach etwa der Hälfte des Films tatsächlich kreuzen und die Zeit geradezu einzufrieren scheint – beide blicken einander von Angesicht zu Angesicht in die Augen; im ("Aliens"-)Finale dann lassen sich gar Analogien ausmachen zwischen jener beleibten, tödlichen Körperlichkeit von Blumenkohlgebiss und Regenwurmzunge –, dann wird ersichtlich, dass Paul W. S. Anderson zu diesem Zeitpunkt das Sandkastenkind verlässt und mit dem nötigen Eifer ein Gigantentreffen dirigiert. Zu sehr schmeckt dieses Crossover aber nach kinderfreundlichem Sandkasten, und Anderson fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des kindlichen Erbauers einer Sandkastenburg, die, gelinde gesagt, ihren Bewohnern nicht gerecht wird, weil sie fragil ausschaut und keinen ausreichenden künstlerischen Platz bietet.

Unter dem Alibimantel eines Spaßabenteuers in der Antarktis (die erkalteten Schneeflockenbilder sind aber wirklich gelungen!), integriert er drei Rassen in die Geschichte, die in einer sich selbstständig bewegenden "Indiana Jones"-Pyramide gegeneinander und füreinander einen rituellen Männlichkeitskampf ausfechten. Dass Anderson das alles nicht so ernst nimmt, davon zeugen die ausgedehnten Zeitlupensequenzen ebenso (die Sprungfertigkeiten des Facehuggers), wie die "Schlangenwesen" ihre eigene Lockerheit zelebrieren, indem sie ihre Säure in die Kamera spritzen. Davon zeugt eine trockene Predator-Komik und davon zeugt die schrittweise Entmenschlichung ebendieses Monsters, was seit Stephen Hopkins' Sequel mittlerweile fast zum Standard gehört. Mit der semireligiösen Hintergrundgeschichte dieses glattgebügelten Arrangements (nicht zu vergessen: der Pepsi-Italiener) schaukelt der Film einen extra trashigen, hochinteressanten Moment hoch, womit aber nicht bewiesen werden soll, dass Andersons rasant fotografierter Monsterritt nicht gerade dort unterhaltsam wäre, wo endlich nach Lust und Laune verkloppt wird. Unterhaltsam eben wie der Moment beim Bauprozess im Sand.   

5 | 10