Dienstag, 8. Januar 2013

"Prometheus - Dunkle Zeichen" [USA, GB 2012]


Hat was. Michael Fassbender. Charlize Theron. Memorable Seufzer, die Ridley Scott wie ein alter Weinkenner ausgiebig verkostet: der Space-Jockey-Stuhl oder etwa das bedächtige Herantasten an eine faszinierende Planetenvision. In seinen malerischen, ausgeklügelt arrangierten Space-Opera-Impressionen, gefüllt von feuchtkalter Kultur, kann man sich indes verlieren, einige Schlüsselszenen balancieren gar zwischen amüsanter Groteske und bestialischem Zaubertrick, stehen allerdings für sich allein ohne zusammenhängenden Über- und Unterbau. Der Score spiegelt diesen Widerspruch sehr treffend, wenn er in der abenteuerlichen Entdeckung (pathetische Tonarien) die Entdeckung des Horrors musikalisch entdeckt (grimmige Klangspitzen). Doch wo Scott mit subtilen Gesten in seinem "Alien"-Original ein motivdurchdrungenes Figurenpsychogramm psychosexueller Spannung einer müde gewordenen Aufbruchsgeneration zeichnete und ausbaute, verbleibt das minimalphilosophische "Prometheus"-Drehbuch im luftleeren Raum, bietet unzählige maximalphilosphische Diskurse an (soziologisch: der Bruder-Schwester-Konflikt, evolutionsphilosophisch: die DNA des Lebens), die gleichwohl allesamt dort enden, wo sie beginnen. Scott interessiert sich für den Ursprung des Organischen (und selbst das nur am Rande), als für das Organische selbst, um schlussendlich einen faden Kompromiss zweier künstlerischer Herangehensweisen eines atmosphärisch stickigen Filmklassikers herstellen zu wollen, der ironischerweise doch kein Leben erzeugt. Fast alles für die Katz'. Dieser Ridley Scott ist der "Robin-Hood"-Scott, verflacht und nicht mehr subversiv. Eine Ernüchterung, der wir uns stellen müssen.

5 | 10