Freitag, 18. April 2014

"The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" [USA 2014]


Andrew Garfield ist kein Tobey Maguire, Dane DeHaan kein James Franco und Marc Webb kein Sam Raimi. Aber dummerweise ist "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" zu großen Segmenten "Spider-Man 3" – ein fürchterlich verästeltes Spinnennetzsystem, das alles einsaugt, was die Motivfülle hergibt, breitärschig, breitbeinig, breitgetreten, aufgedunsen von Süßem und Saurem, dessen Episodenstruktur eine Szene, einen Fanwunsch, einen Fortsetzungs-Legitimationsgrund an den anderen quetscht (extra redundant: der dreigeteilte Schurkenshowdown). Konsistent, ja sattelfest  scheint auch dieser Ensemblefilm nicht, der mit Schwank und Schwachsinn (Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci) unter dem Gepäck seiner Fäden, die jeweils anderswohin spritzen, schwer wirkt, unheimlich bleiern und obendrein lästig psychologisierend (die Richard-Parker-Geister). Wie einer, der weder auf sich selbst noch seiner Leichtigkeit vertraut. Ein launiges Vergnügen ist Webbs zweites Superheldenintermezzo aber durchaus: die formidable Schwingchoreografie, der neuzeitelektronisch wummernde Hans-Zimmer-Technobeat (Plagiatsbonuspunkt: "Zurück in die Zukunft") und diese romantisch-adoleszente, elektrisierend-elektrische Experimentierbereitschaft, wenn, zum Beispiel, eine Emma Stone mit Maschinenteilen zur Erde schwebt, während ein zur Hand geformter Spinnenfaden nach ihr greift. Dort, per gestalterischem Feingefühl, und auch in der interessant ausbuchstabierten Figur Electros (Jamie Foxx) gibt sich der Film einer musikalischen Akrobatik hin, die mit dem Flow, dem Takt, dem Tanz im Musical des Blitzgewitters ungeahnte formalsprachliche Kräfte mobilisiert.

5 | 10