Freitag, 24. Mai 2013

"Tote tragen keine Karos" / "Dead Men Don't Wear Plaid" [USA 1982]


Humor ist 'ne zwiespältige Angelegenheit, so 'ne komische Sache. Manche klopfen sich mit Vorliebe auf den Schenkel, bis rote und blaue Flecken allmählich im Akkord wechseln (das fällt unter komödiantisches Timing), andere bevorzugen es, den Witz mit Samthandschuhen anzufassen. Wie auch immer – Humor ist nicht gleich Humor, denn dafür ist das Ding zu individuell, furchtbar individuell. Über Humor lässt sich trefflich die Augen des Gegenübers auskratzen, so individuell etwa. Der groteske Humor aus "Tote tragen keine Karos" jedenfalls (warum tragen sie keine Karos?), das war nicht meiner, und ich müsste lügen, wenn ich es mit einem "nur teilweise ganz amüsant" abschwächen würde. Selbst "ganz amüsant" war hier (außer dem verbal "deftigen" Nazi-Intermezzo) nicht viel. Das Konzept, einen Film aus den 80ern zum Noir der 40er zu frisieren, indem bekannt-markante Momente der Originalfilme in die (naja, semifintenreiche) Geschichte eines verschwundenen Käsewissenschaftlers hinein montiert werden (zu erkennen am körnigen, anachronistischen Bildausschnitt), eignet sich als Vorlage bestens für eine destruktive, frotzelnde Nerd-Burleske. Leider ist da aber Steve Martin, der immer und überall seinen sexualisierten, hysterischen Fäkalwitz hinterlassen muss. Von Fingern, die man hineinstecken und drehen muss, von Tobsuchtsanfällen beim Wort "Reinemachefrau", vom Zurechtrücken "verrutschter" Brüste. Bleibt die Alternative: Zapp und weg. Kein Witz.      

4 | 10