Montag, 26. Mai 2014

Serien: "Game of Thrones" - Staffel 3 [USA 2013]


[...] Staffel drei führt weiter, vertieft zugleich und bereitet vor, die dramaturgischen Endlosschleifchen, das Taktieren und Traktieren mit Schlauheit und Schwanz [...]. Mit der allerersten Szene zeichnet die Staffel hierfür eine zutreffende Metapher: Samwell "Sam" Tarly (John Bradley) humpelt und quält sich durch eine schneeverwüstete Eislandschaft. Orientierungslos. Suchend. Forschend. Die horizentrale Struktur der Serie, deren Nebenlinien sich marionettenhaft auf einen Punkt, auf die Hauptstadt Königsmund, konzentrieren, täuscht darüber hinweg, dass "Game of Thrones" – und zwar nicht zu knapp – im Zeichen hitzigen Krieges ironischerweise in einen meditierenden Dämmerschlaf versinkt, bestehend aus Nichtigkeiten und Detailausschmückungen [...]. Diesmal hat es den Handlungsstrang um Theon Graufreud (Alfie Allen) erwischt: ein abgekoppeltes Anhängsel, redundanter Leerzeilenfüller, und vor allem verstecken sich darin die Manierismen des Senders HBO für zeigefreudige Sexploitation sowie ausgestellte Brutalität. Graufreud, gefoltert wird er von einem mysteriösen Knaben (eingängig psychotisch gespielt von Iwan Rheon).

Dessen in der letzten Folge "Mhysa" gelüftete Identität dürfte allerdings kaum überraschen, um unzählige Minuten voller expliziter Einstellungen und makabrer Scherze (die Assoziation zwischen Theons später abgehacktem "Spielzeug" und einer von seinem Peiniger verspeisenden Wurst wird bewusst bedient) vollends zu legitimieren. Was die Staffel dort an Schärfe verliert, gewinnt sie anderswo an Scharfsinn. Es ist der geschliffen geschriebene Roadmovie- und Screwball-Appeal verschiedenartig gepolter Zweierpärchen, die zwar einen verbalen Privatkrieg gegeneinander führen, sich aber notgedrungen (ebenso körperlich) zusammenraufen müssen. [...] 


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