Mittwoch, 21. Mai 2014

Literaturstöckchen: 5 Bücher für 2014



Auftrag erhalten. Die drei teuflischen Cineasten (die echten nur mit Herz im Titel!) übermittelten mir jüngst ein Stöckchen zum Austoben. Gefragt sind fünf Bücher, die man sich in diesem Jahr noch vornehmen will, obwohl man nichts versprechen kann. Keine Fortsetzungen. Und – diese zusätzliche Grenze habe ich mir spaßeshalber gesetzt – kein Sachbuch, um heimlich durch die Blume wieder zum Filmthema zu gelangen. Ich mag keine Stöckchen, aber eine erfrischende Abwechslung, die schnell mit Lust und Laune geschrieben ist, um den Texttrott dieses Blogs ein wenig zu durchkreuzen, tat gut, tut gut.

1) "Joyland" (Stephen King, 2013)

Diese Liste ist keine ernsthafte Liste, wenn nicht mindestens ein (oder zwei, oder drei) Romane meines Lieblingsschriftstellers diese bevölkern. Im Gegensatz zur F-o-r-t-s-e-t-z-u-n-g (!) "Doctor Sleep" (darf nicht näher ausgeführt werden) ist "Joyland" kein fetter Wälzer epochalen Ausmaßes geworden. Es ist schnelllebiger, schelmischer Pulp-Schabernack. Seit "Sprengstoff", "Menschenjagd" und "Todesmarsch" ist mir ein druckvoller Kaffeepausen-King allemal lieber als ein Semesterferien-King.  

2) "Imperium" (Christian Kracht, 2012)

Die seinerzeit eifrig geführte, vom SPIEGEL eingeläutete Antisemitismusdebatte hat mich neugierig gemacht. Schon längt. Da vor nicht allzu langer Zeit eine günstige Taschenbuchausgabe erschien, ist es wohl an der Zeit, mich selbst zu überzeugen. Nicht, weil ich meine, mich positionieren zu müssen, sondern weil ich einen schwerelosen, exotisch-tropischen Abenteuerroman lesen möchte, bei dem man den krisseligen  Sand zwischen den Zähnen schmeckt. Ich habe leider keine Hängematte.

3) "Der Tunnel" (William H. Gass, 1995)

Ich weiß nicht, ob ich dieses Büchlein (ein Schelm, wer hierin einen Euphemismus entdeckt) tatsächlich schaffe zu lesen. Wirklich nicht. Oder zu bezahlen. Ein schlabbriges Taschenbuch wäre an dieser Stelle vielleicht auch ungünstig. Ich weiß aber, dass mich dieser monumentale Roman, eine "Great American Novel", genauso erdrückt wie nicht loslässt. Seit ich den Burroughs jedoch durchgestanden habe, kann mich erst mal nicht so leicht das anstrengende Überkreuzen von Stimmungen verzweifeln lassen.

4) "Oil!" (Upton Sinclair, 1927)

Der Lieblingsfilm verlangt nach dem Buch. Oder so. "Oil!" hat seinen Weg – großes Aufatmen – nach Jahrzehnten in einer ambitionierten deutschen Übersetzung  zu uns geschafft. Eigentlich müsste ich froh darüber sein. Bin ich auch. Aber der Text über "Der Tunnel", der bereitet mir Sorgen, weil er sich auch hier als Copy-and-Paste-Lückenfüller eignet. "Oil!" streift dafür alle meine Präferenzen, versponnen zu erzählen in einem horizontalen Gesellschaftsgefüge. 

5) "Christmasland" (Joe Hill, 2013)

Der Sohn eifert dem Vater nach. Wo die Liste begann, endet sie. Joe Hill jedenfalls ist der Sohn Stephen Kings, der auch – extreme Überraschung! – Geschichten erfindet und dämonisches Zeug unter die heile Unschuld mischt. "Christmasland" kitzelt mich von seinen Werken am intensivsten. Eine Art "Es"-Remake oder Umdichtung dessen scheint dieser, ja, wie der Vater so der Sohn, Wälzer (!) zu sein. Clowns zu Weihnachten, die Kinder essen. Brr. (Nur das Heyne-Cover ist noch gruseliger.)